DIE SPEISE UND DAS WELTGEMÜT





24-1-2022



Pythagoras und die Mahlzeiten. Etwas, was mich einmal richtig interessiert hat und bis jetzt Folgen gezeitigt hat. Seit ich in meinem fünfzigsten Lebensjahr von Rheuma geplagt wurde, bin ich Vegetarier geworden. Das Rheuma verschwand.

Pythagoras hatte Recht. Du bist was Du isst. ​






Pythagoras Essen für Leib und Seele


Ihn lernen wir schon in der Grundschule kennen und es wird doch nur sehr wenige Mathematiklehrer (Professoren) geben, welche diesen einzigartigen Menschen unter der Sonne, ihren jungen Schülern wirklich gut und vollständig erklären können. Mag sein, dass dieser Mensch nicht in das Blendwerk unseres dekadenten Systems passt. Der Schuladel mit seinen monotheistischen Weltbildern lehrt uns die mathematische Seite dieses Propheten.

Seine Lebensgeschichte wurde zu Beginn unserer Zeitrechnung vor gut 1800 Jahren aus den damaligen noch vorhandenen Aufzeichnungen und mündlichen Überlieferungen, durch Jamblichus, eines syrischen Philosophen welcher um 245 nach Christi Geburt in Sorakte einer Stadt in der Nähe des heutigen Aleppo geboren wurde, gesammelt und wiedergegeben. Als der Persische Kaiser Schahpur 256 die römischen Festungen in Syrien mit Heeresmacht durchbrach konnte Jamblichus auf jeden Fall schon schreiben und lesen.


Die volle geistige Breitseite der pythagoreischen Lehre und Erkenntnisse bleibt den Massenmenschen immer verborgen. Ich will hier auch nur ein kleines Küchen- geheimnis lüften, und zeigen dass sich schon vor fast 3000 Jahren sich die Besten der Menschheit mit der so alltäglichen Tätigkeit der Nahrungsaufnahme sehr intensiv beschäftigt haben. Die Gelehrten jener Zeit waren Universalgelehrte, und dazu gehörte zuvorderst die Heilkunst, und solche war dazumal eng verbunden mit der Kochkunst.

Pythagoras begann sein lehrendes Wirken nach seinem 50. Lebensjahr. Die legendenhafte Lebensgeschichte berichtet von seiner Kindheit und seinen schon in jugendlichem Alter vorgenommenen Reisen durch das damalig schon völlig dekadent gewordenen Reich der Pharaonen. Die Priesterklasse Ägyptens war von ihren besten Zeiten, längst in die Niederungen des Pöbels heruntergekommen, kriegerische Fürsten beherrschten das Land mit einem schlimmen Staatswesen das die Reichen übervorteilte und den Rest der Bevölkerung versklavte.


Tyrannen knechteten die griechischen und italienischen Stämme. Nur in kleinen Schulen und geheimen Orden lehrte man noch das alte Wissen über die Natur der damals schon so genannten Vorzeit, weit hinter dem Beginn unserer Zeitrechnung. Pythagoras lebte in der 430 Jahrwoche des altägyptischen Kalenders der über 500000 Jahre reichte. Diese Zeit muss sich auf ein glückliches Zeitalter bezogen haben, es sollen paradiesische Zustände geherrscht haben. Man lebte lange und man wusste zu genießen. Die Jugend war wohlerzogen und jeder Mensch hatte eine Aufgabe die er sein Leben lang ausüben konnte. Das Handwerk blühte und der Handel war sicher. Die Tiere sollen den Menschen nicht als ihren Feind gesehen haben und lebten friedlich. Haustiere hatten ihre Aufgaben und die Medizin linderte die Bürden des Alters.

Das Handwerk blühte Aufgabe und der Handel war sicher. Die Tiere sollen die Menschen nicht als ihren Feind gesehen haben und lebten friedlich. Haustiere hatten ihre Aufgaben und die Medizin linderte die Bürden des Alters. Pythagoras lernte die Sprache der Tiere, so berichtet man.


Er war Vegetarier. Jede Nahrung lehrte er, hat auf den Körper und den Geist und der zusammenhaltenden formenden Kraft ihre Wirkung. Der Mensch besteht aus drei Wesenheiten. Zwei davon sind unsterblich. Die Seele welche durch das All wandert und in jeder Form sichtbar wiedererstehen kann, die Materie aus welcher wiederum das beseelte Wesen sichtbar besteht, und nur zurück zur Erde wandert aus der die Lebewesen wiedererstehen. Und die Form, den Vielen unbekannt , welche wie wir wissen durch die Mischung der Erbmassen der Eltern entsteht, damit auch ihre unsichtbare Erhalterin, jene von Pythagoras gedachte Kraft. Noch im Mittelalter war dies der "cagastrische Leib" des Paracelsus, von dem ich hier schreibe. Dieser Leib braucht um Bestand zu haben und die Elemente des beseelten Körpers zu erhalten und richtig zu platzieren unsere größte Beachtung. Unsichtbar wie die Seele, muss es ihn geben, denn aus ihm kommt das Gemüt. Hier wirken unsere Tugenden am besten. Dieser Leib bringt uns das schlechte Gewissen, er trägt das denkende, schulende Gemüt, und muss damit auch die ihm zugeführten Materialien ordnen.

Seine Organe haben jeweils auch ein eigenes Cagastrum, jedes Menschenherz und jede Ader ist wiederum eigenen Kräften unterworfen, medizinisch ist das heutzutage längst genauestens bekannt. Der Cagastrische Leib regelt seine Verdauungsorgane. Die Krankheiten kommen aus dem Darm. Wasser und Luft seien die wichtigsten Nahrungsmittel und bedürfen keiner Zubereitung. Ihre unversiellen Kräfte waren nach Pythagoras göttlicher Natur und kamen daher perfekt in den Körper. Feldfrüchte, Baumobst , Beeren und roh essbare Pflanzen waren von der Mutter Natur "gekocht". Sie bedurften wenn man wollte keiner weiteren Bearbeitung uns konnten reif verzehrt werden. Dem Willen des Menschen unterworfen erbringen sie die Höhepunkte eines Gastmahls. Süße Köstlichkeiten mundeten auch den Pythagoreern. Besonders wichtige Früchte waren in jener Zeit die Orange, Banane, der Wein. Datteln, Apfel und Marille sowie viel Beerenobst, Kirschen. Die Orange und mit ihrer Fähigkeit das ganze Jahr über Früchte und Blüten auf einem Ast zu tragen machte sie zur paradiesischen Frucht. Der lateinische Name Aurancium führt uns sofort in die Vorstellung eines goldenen Zeitalters. Wie schön und Artenreich Bananen im Altertum im Mittelländischen Raum gedeihten ist belegt. So wurde von diesen Früchten einfach alles verwendet. Die Bananenblätter, als Schutz gegen das Herdfeuer für zarte Bissen die man darin einwickelte und damit schonend garte.


Orangenblätter in den Häusern gegen üble Gerüche. Orangenblütenwasser als Parfüm und für Kompotte. Die Schale der Früchte in Honig kandiert und die Fruchtkörper sowieso, als Saft oder als Salat..... Den Fundus an heilsamen Kräften in diesen Früchten nützte man zur Notdurft des Nährens. Essen war Notdurft und nicht mehr. Mit der Hände Arbeit sich das Brot zu verdienen hielt Pythagoras den Tyrannen vor und brachte der Legende nach auch einige zum Abdanken. Über ganz Italien verbreitete sich seine Lehre und die Lebensweise war friedlich.


Die pythagoreische Lehre teilte das Essen in mehrere Tugendgruppen ein: Gekochtes Essen - Sanftmut Gelassenheit Verzeihen Gebratenes Essen - Brutalität Rohheit Gier Barbarentum, Geschmortes Essen - Harmonie zwischen den menschlichen Gewalten.

Das gesündeste Essen ist auch jetzt immer noch das "Gekochte" Naturphilosophisch war Kochen die Bezeichnung für jenen Erfahrungsgewinn den der Mensch in der Natur erkennen konnte. Kochen ist also nicht gleich mit SIEDEN. Sieden würde in diesem Sinne bedeuten man bringt dem zu Garenden etwas bei. Ähnlich wie: man belehrt es mach es gefügig usw... Da die Natur uns zeigt wie beispielsweise ein Korn in der Erde gekocht wird, bis es sprießt, bevor es dann den Sommer über von der Sonne und dem Wetter gekocht wird, bis es fertig gereift ist, nimmt es dann der Mensch, und kocht es weiter. Prinzipiell "kocht" es der Müller auch wenn er es mahlt und dann noch einmal wieder - leichter begreifbar der Bäcker wenn er aus dem Mehl Brot macht. Backen ist daher richtigerweise auch ein KOCHEN.

Jetzt versteht man warum wir Köche sind, auch wenn wir braten und rösten.... Da beim Kochen der Vorgang des Garens durch die niedere Temperatur sehr langsam vor sich geht, sahen die Pythagoräer gerade in diesem Vorgang den göttlichen Willen verwirklicht. Gebratenes Essen dagegen hatte etwas rohes gewalttätiges an sich. Räuberbanden brieten sich einen Hammel am Spieß. Für Vegetarier war das völlig abwegig und aus diesem Grunde lehnte man das Braten in dieser Weise ab. Aber es gab aber auch gebratenes Gemüse. Außen völlig ungenießbar da verbrannt und innen völlig Geschmacklos. Das lehnte die geistige Elite jener Zeit natürlich ab.


Es konnte, weil nicht wohlschmeckend auch nicht von den Göttern "wohlgewollt" sein. Ganz im Gegenteil dann geschmortes Essen. Hier sah man Harmonie zwischen Flüssigem, Heißem, Festen und Weichem. Hier kam die Welt in den Topf. Ein Spiegelbild des Sommergartens oder ein Blick in die Speiskammer des Winters .


Wie man es sehen wollte. Nur Bohnen sollten keine dabei sein. Rülpsen und Furzen kam wirklich erst später zur gedeckten Tafel. Das beste Essen ist eine Speise aus völlig zerkochten Pflanzen und gemahlenem Getreide, Brote ungesäuert und alle Früchte unter dem Himmel welche die Natur uns gekocht auf den Tisch legt, sollen seine grundlegenden Eßvorschriften gewesen sein. Die Pythagoreische Lebensweise würde für unsere Esskultur wohl das völlige Ende bedeuten.


Sie könnte aber auch eine Rettung vor den Gefahren der voll industrialisierten Küche sein. Sie würde den Bauern ihre wahre Arbeit wiederbringen und vielleicht mit den anderen von Pythagoras vermittelten Werten eine friedlichere Welt schaffen.


Man käme mit geringen Mengen an Nahrungsmitteln aus, die Massenproduktionen der heutigen Landwirtschaftsindustrie wäre völlig umsonst. Es wurde nie üppig gefrühstückt. Essen galt als Belohnung für das Tagwerk. Also man lag nach Sonnenuntergang zu Tisch, ein Mittagsmahl galt als entkräftend und dem Tagewerk nicht dienlich. Zu Festzeiten feierte man nur mit dem Essen. Das christlich ausgerichtete Erntedankfest ist ein Schatten jener an Üppigkeit durch nichts zu übertreffenden Feste im Altertum. Essen als heilige Handlung, als Denkanstoß für ein gesundes Leben finden wir in täuschend ähnlicher Form auch im christlichen Evangelium. "Esset das bin ich" - spricht Christus zu seinen Anhängern und die engen geistigen Beziehungen zu Pythagoras sind schnell sichtbar. Seine Lehre muss dem Mann aus Galiläa geläufig gewesen sein denn seine Vorstellungen finden sich in den heiligen Büchern des Christentums an vielen Stellen.


Akusmatik pythagoräischen Lebens:


Einige Sprüche ohne Beweis und ohne Begründung, jedoch hilfreich auch beim Essen.... Ein Schelm der dabei nicht an die unzähligen Kochrezepte denkt aus denen alles andere wird, nur kein gutes Essen. In diesem Sinne sind Köche Akusmatiker und es ist gut so dass dies der Fall ist. Der Geschmack ließe sich nicht messen in Länge und Breite und Gewicht. Geschmack ist ein unermessliches Ding, eine Sache über die sich nicht gut streiten lässt, weil zu den besten Sachen kein Beweis und keine Begründung nötig sein soll.


Hippassos aus Kroton ein Gelehrter aus dem antiken Griechenland lehrte seine Lebensweisheit in Sprüchen. Auch Kochgrundlagen waren dabei, denn ein gutes Leben hing immer mit der Art und Weise zusammen wie man Mahlzeiten herstellte. Bevor Du Speisen bereitest, wasche Dich!

Hänge den Hasen nicht mit dem Kopfe erdwärts!

Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken!

Eile mit Weile! u.v.m.

Diese Sprüche beantworteten drei Fragegruppen:

Was ist? Was am meisten? Was soll ich tun und was lassen?

Was ist das weiseste unter den menschlichen Dingen: Die Heilkunst.

Es ist aber auch die Zahl und das was den Dingen ihren Namen gibt.

Was ist das Schönste? Die Harmonie.

Was ist das Mächtigste? Die Einsicht.

Was ist das Beste? Die Glückseligkeit.

Was ist das wahrste das unter den Menschen geredet wird?

Dass die Menschen schlecht sind.

Daher soll Pythagoras den Dichter Hippodamas von Salamis gelobt haben, der diese Worte geschrieben hat:

" Götter, woher stammet ihr, warum seid ihr so herrlich geworden? Menschen, woher stammt ihr, warum seid so schlecht ihr geworden?"


Jeder Spruch zeigt an, was am "meisten" ist. Sprüche die anzeigen was man tun und lassen soll, lauten so:

Man soll Kinder zeugen, denn man soll an seiner Stelle Götterverehrer hinterlassen. Einer Frau die Gold an sich trägt nähere dich nicht zur Kinderzeugung.

Man soll die volkreichen Stätten meiden.

Man soll seine Hand nicht ins Weihwasser tauchen.

Man rede nie ohne Licht.

Trage kein Siegel am Ring.

Stelle Götterbilder im Raume an feste Orte.

Verjage keinen dir Schutzbefohlenen.

Der weiße Hahn ist dem Men heilig.

(Men war ein Phrygischer Sklavengott auf welchen sich gewisse Tyrannen beriefen. Er war ein die personifizierte "verschenkte Zeit" und wurde mit einer nach unten gebogenen Mondsichel dargestellt).

Keinem etwas raten das nicht zu seinem Besten gerät. Denn etwas Heiliges ist der gute Rat!

Etwas Gutes sind die Mühen, die tierischen Lüste dagegen immer etwas Böses.


Nur in diejenigen Tiere, die man opfern darf geht nie eine Menschenseele ein, daher soll man wenn Fleischnahrung erlaubt ist nur von solchen Tieren essen die geopfert werden können.

Man soll kein Brot brechen.

Dieser Satz belegt die Sitte dass man mit dem Brechen von Brot das zerbrechen irgendeiner Sache magisch nachvollzogen hat. In der Magie bedeutete der Bruch eines Brotlaibs unter der Verwünschung eines Feindes das zerbrechen seines (des Feindes) Glück. In den Barbarenzeiten scharten sich die Familien nicht um den gemeinsamen Herd sondern um den gemeinsamen Brotlaib. Dieser wurde mit einem geheiligten Messer zerteilt. Dieses "ordentliche" Zerschneiden bedeutete für den Stamm die Rechtmäßigkeit ihres Daseins vor den Göttern zu beweisen. Man solle sich kein schlechtes Vorzeichen dadurch erschaffen, dass man damit beginne etwas zu zerkrümeln oder zu zerbrechen.


Die Ernährung hat einen wesentlichen Anteil an der Bildung des Menschen wenn man alle Wirkungen von Nährstoffen auf den Körper und die Seele beachtet. Pythagoras verwarf jede Speise die Darmgase verursachten, Unruhe im Leib begegnete man mit Absud von speziellen Kräutern und entwickelte so die Gewürzkultur welche bis heute unseren Geschmack dominiert.

Alles ist recht, was das Wohlbefinden des Körpers steigert und sein Leben verlängert. Am besten seien bittere Stoffe mit zusammenziehender Wirkungsweise. Hirsekultur kam so im Mittelmeerraum zur Hochblüte. Alles sei zu verachten was die Imaginationsfähigkeit sowie die vorausschauende Begabung der Menschen einschränkte.

Nahrung und Kräuter welche beruhigen und der Seelenreinheit dienstbar sind hielt man für sehr empfehlenswert.

Pythagoras leitete seine Schüler an nie etwas Tierisches zu essen, überhaupt keinen Wein zu trinken, den Göttern keine Tiere zu opfern, auch den Tieren sonst nicht das Geringste zu Leide zu tun.

Auch er lebte völlig vegetarisch, und lehrte die Tiere kommen vom selben Stamme wie die Menschen. Den Politikern und Gesetzgebern schrieb er vor die Tiere zu beschützen und nicht zum Krieg zu missbrauchen. Jenen Menschen die nicht so einen sauberen und geistig vollkommenen Lebenswandel anstrebten billigte er den Fleischgenuss zu. Herz und Hirn jedoch zu verzehren war verboten, denn es waren für Pythagoräer die Führungsorgane gleichsam Schrittsteine und Sitz des Denkens und des Lebens. Besonderen Wert für das Wohlbefinden hatte die Musik in dieser Denkschule. Musik ist Reinigung des Geistes und Heilung der Seele. Es gab bestimmte Melodien welche zur Heilung verwendet wurden. Zu verschiedenen Jahreszeiten fand man sich im Kreis zusammen und sang rhythmische Lieder. Dazu schlug man die Leier und ein Instrument das als Vorgänger von der heute bekannten Laute war. Musik wurde für die Krankheitsbilder der Melancholie angewendet. Anfälle von nagendem Kummer und Mutlosigkeit vertrieb man mit der Verabreichung von stark mit Majoran und Minze gewürzten Suppen in denen grob gemahlene Körner aufgekocht waren. Der Brei, das Polenta, der Suppentopf, die Verarbeitung von Getreide und die Zucht von Gemüsepflanzen bekam im Italien des Pythagoras einen erheblichen Auftrieb. Obstbau und Weinbau auch. Es wurde nicht so sehr Wein und Bier bereitet, sondern der Wein wurde getrocknet und zu Rosinen verarbeitet. Das Obst eingekocht und für die tägliche Küche verwertet. Gemüsepflanzen erfuhren eine rasche Veränderung und es entstanden bereits die Vorläufer unserer heutigen Spinat- und Salatpflanzen.