Die Dekadenz bei den Tierischen Mahlzeiten





15.11.2021



Gourmets auf vier Beinen





Was bedeutet eigentlich Gourmet Küche?


Restaurants rühmen sich damit, ein Gourmetküche zu bieten. Da erwartet man sich ein Mahlzeit die es in sich hat. Frisch und mit Liebe zubereitet, mit guten oder besten Produkten, damit man gestärkt und gut ernährt die Gaststätte verlässt und gerne wiederkommt.


Eigentlich ist die Gourmet Küche daher für Menschen gedacht. Ein Gourmet ist demnach der Kenner der "gehobenen" Küche. Ein Mensch der sich bei den Mahlzeiten sehr gut auskennt und sein Essen mit Bedacht auswählt. Jemand der vor allem darauf achtet nur das zu essen was ihm auch gut tut. Das gilt auch bei den Getränken.

Einer der zuviel isst wird dagegen als "Gourmand" bezeichnet. Zum Gourmet gehört also die Mäßigung beim Essen. Der Gourmet isst klein aber fein soll sein Motto sein.


Gastronomie ist die "Wissenschaft" vom guten Essen, so haben es viele Gastrosophen postuliert, aber die Begriffe dafür wurde nie urheberrechtlich geschützt. Daher werden diese Begriffe werbetechnisch auch für allerlei Schund verwendet, der sich damit als gutes Essen tarnt und gut verkäuflich wird.


Tierfutter, darunter hat man einst die Abfälle verstanden, die bei der Herstellung von menschlicher Nahrung anfielen. Fleischteile welche minderwertig sind, oder auch Essensreste waren als Hunde- und Katzenfutter noch gut zu gebrauchen.


Doch wer sein Tierchen liebt möchte ihm auch nur das Beste zum Fressen geben. Das hat die Werbefachleute auf den Plan gerufen. Seit langer Zeit schon gibt es Gourmet Tierfutter. Da wird mit Lachs und Co geworben was das Zeug hält. Kein Futtermittel kommt ohne ein Bild von im Stil einer Gourmetküche angerichteten Essen aus, das man jederzeit auch als Mensch mit Silberbesteck und Stoffserviette verzehren könnte. Was jedoch sicherlich eine Täuschung sein muss, denn wo auf dem Paket mit solchen Übertreibungen geworben wird, geht es mehr um den viel höheren Verkaufspreis der erzielbar ist, als um den Inhalt. Mir erscheint der Druck an der Verpackung und die Verpackung ist möglicherweise teurer als der Inhalt es sein kann.

Denn dem Tier ist der Inhalt völlig gleichgültig, Hauptsache er schmeckt ihm. Das wissen sicher auch die Hersteller und wie das bei diesen Dingen so ist, wird da mit guten Stoffen gespart wo es nur geht.

Man kann sich zwar sicher sein, dass in den "Gourmet" Produkten " keine Borsten Federn oder Haare sowie Knorpeln sind, was aber oft für das Tier sogar gut sein könnte, denn auch Tiere brauchen Ballaststoffe zur Verdauung.

Es gibt die Vermutung, dass durch das Gourmet Tierfutter, die vierbeinigen Lieblinge gar nicht so lange leben, weil eben gewisse natürliche Bestandteile eines Futters fehlen.

Der Hund welche in einer Wohnung leben muss, kotzt dafür weniger, weil er kein "Gewölle" im Magen hat, dafür aber immer nur schlecht aufgeweichtes Trockenfutter und die zur Creme verkochten Gourmet Speisen zur Nahrung bekommt.


Was aber sehr eigenartig wirkt ist die Begriffsverwendung "Gourmet" mit dem praktisch jedes Produkt schon ausgezeichnet werden kann, egal ob essbar oder nicht. Das ist nicht nur auf Tierfutter beschränkt. Fast alle verpackten und lang frisch bleibenden Produkte in Dosen und Säcken, in Folien und Beutel haben irgendwie den Bezug zum Gourmet gefunden.

Vom Schokoriegel bis zum aufgebackenen Brötchen samt Inhalt alles geht unter "Gourmet". Daher hat dieser Begriff seine Bedeutung völlig verloren.


Die Gourmetküche ist heute der Abgesang der Qualität schlechthin. Gütesiegel und Auszeichnungen sind so massenhaft geworden, dass sie ihrer anfänglichen Bedeutung keine Ehre mehr machen.


Hund und Katz war das immer egal. Darüber sollte man auch als Tierhalter nachdenken und vielleicht sich beim Metzger seines Vertrauens das Tierfutter kaufen, anstelle der aufwändig ausgestatteten Säcke aus Plastikmüll, oder die bunte bebilderten Döschen mit ihrer Lachs und Entenpampe drin.

Bernhard Gössnitzer